Sitze in im Wohnzimmer, in zwei Decken eingehüllt. Habe
lange geschlafen, war einkaufen. Suche dieses und jenes, aber die Gedanken sind
flüchtig. Soll ich dir was Nettes schreiben? Ich hab kein Bock, vielleicht
morgen.
Warte auf weiß nicht genau. Manche Dinge musst du für einen
guten Text einfach weglassen und dafür was Poetisches erfinden. Nicht mal
darauf hab ich Lust. Manchmal kommen Erinnerungen an eine andere Zeit, anders
als jetzt, ein anderes jetzt, als ich noch ein Kind war zum Beispiel. Ein Kind
das noch immer in mir lebt, weil ja, und das wird dir die Wissenschaft
bestätigen, alle Zeit gleichzeitig stattfindet, von einer höheren Dimension aus
betrachtet. Die, wohin wir alle mal gehen, so sagt die Legende.
Weihnachtsmusik und Berge von Süßigkeiten, im Supermarkt, wo
ich vorher war. Ich erinnere mich an das Kind, das ich einmal war und das noch
immer in mir ist. Ich muss an meine Kindergartenliebe denken, eigentlich ist es
ja schön, dass ich sowas habe, eine Kindergartenliebe. Nicht dass sie sehr
glücklich gewesen wäre, aber jetzt, in meiner Erinnerung, ist sie es. Denke
auch daran, wie sensibel so eine Kinderseele ist und wie sie jede Bewegung in
sich aufnimmt, sie ist auf Überleben gepolt und passt sich an.
Frühere Generationen haben andere Aufgaben gehabt. Ich muss
an euch Elterngeneration denken und frag mich, wo euer Platz in meinen Gedanken
ist. Ich hab lang versucht euch zu verstehen aber der Sprung will mir nicht
gelingen. Es ist Zeit dorthin zurückzugehen, wo ich hingesetzt wurde. Wer wo
wann unter welchen Umständen geboren wird. Ist das wichtig oder sind wir
einfach Geschädigte der Psychotherapie?
Ist die Unterdrückung und die Ohnmacht Teil des Spiels? Es
scheint so zu sein. Dort, wo der Verstand mit dem Gefühl verbunden ist, gibt es
eine Art von Verstehen, deren Erforschung mir wegen ihrer Unsichtbarkeit
unheimlich anziehend erscheint. Da bin ich zuhause, und suche und finde
meinesgleichen.